Internationaler Frauentag: auf bestehende Ungleicheit aufmerksam machen!

Der 110. Internationale Frauentag soll am 8. März 2021 Anlass sein, erneut den Blick auf die Lebensrealitäten von Frauen und Mädchen zu werfen. Frauenrechte, Gleichstellung, Chancengerechtigkeit, Kinderrechte, Rechte von Menschen mit Behinderung oder geschlechtsspezifische Gewalt, flankieren thematisch diesen Tag. Denn auch wenn sich für Frauen in der modernen Gesellschaft vieles verändert hat, zeigen sich ungleiche Kontinuitäten im Geschlechterverhältnis noch immer auf.

Traditionelle Rollenbilder allgegenwärtig

Und wo stehen die Mädchen und jungen Frauen in unserer Gesellschaft? Wie gleichberechtigt sind Mädchen? Fragen wir doch einfach mal nach: A., 15 Jahre alt meint, sie werde immer wieder auf ihre Rolle als Frau von der Familie vorbereitet. Sie soll zu Hause kochen und putzen. Ihr Bruder muss nur den Müll runterbringen. M., 12 Jahre alt erzählt, dass sie sich zum Geburtstag einen Modellbaukasten zum Geburtstag gewünscht hat, und wieder nur eine Puppe bekommen hat. Dabei möchte sie doch Architektin werden. F.,19 Jahre berichtet, dass sie in ihrem ersten Vorstellungsgespräch gefragt wurde, ob sie nicht lieber Mutter werden möchte.

Gewalt in verschiedenen Kontexten

Heuer wurden in Österreich bereits vier Frauen ermordet und weitere vier haben einen Mordversuch überlebt. Jedes 5. Mädchen und jede 5. junge Frauen geben an, ab dem 15. Lebensjahr Erfahrungen mit körperlicher und/oder sexueller Gewalt gemacht zu haben. Jede 3. Frau hat ab dem 15. Lebensjahr zumindest eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen. Auch die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet in den Jahren 2014 bis 2019 einen jährlichen Anstieg der weiblichen Mordopfer in Österreich auf das Doppelte (Quelle: Autonome Österreichische Frauenhäuser).

Gewalt und Ungleichbehandlung von Mädchen und Frauen ist allgegenwärtig. Von subtilen Anspielungen über sexualisierte Sprache oder Avancen bis hin zu Handgreiflichkeiten oder sexuellen Übergriffen. Gewalt an Mädchen und Frauen wird gerne bagatellisiert oder ins Lächerliche gezogen. Die systemische Gewalt an Mädchen beginnt in der Familie und setzt sich fort in Bildungs- Sport, Kunst- und Kultureinrichtungen, Arbeitsplätzen aber auch Freundschaftskreisen.

Es ist daher ein mutiger Aufstand gegen diese scheinbar undurchdringliche, gläserne Decke erforderlich. Ein lauter und hoher Schrei, der das Glas endlich zum Bersten bringt.

Mädchen leisten innerhalb der Familie die meiste pflegerische Arbeit bei kranken Familienmitgliedern, Mädchen versorgen ihre Geschwister und oftmals auch ihre psychisch kranken Eltern. Sie wirken stabilisierend in der Gruppe von Burschen, sie harmonisieren Gruppendynamiken und müssen mehr Leistung erbringen für die gleiche Anerkennung, die ihren männlichen Altersgenossen zu Teil wird.

Der heutige Tag ist ein Tag für die Rechte der Frauen  und Mädchen auf dieser Welt: wir erinnern und machen auf die gegenwärtigen Probleme aufmerksam!