Kijas Österreichs für einheitlichen Jugendschutz

Copyright: kja.atEinheitlicher Jugendschutz in ganz Österreich, eine grundlegende Schul- und Bildungsreform sowie bessere Mobbing-Prävention waren die zentralen Themen der 59. Konferenz der Kinder- und Jugendanwältinnen und –anwälte Österreichs, die am 29. und 30. März 2017 in Graz stattfand. Bei der zweimal jährlich stattfindenden Konferenz stimmen die Kijas der Bundesländer ihre gemeinsame Strategie ab.

Rauchverbot für Jugendliche unter 18 Jahren

Österreich ist eines der wenigen Länder in Europa, das Rauchen ab 16 Jahren erlaubt. Es hat daher auch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Raucherinnen und Rauchern unter den Jugendlichen: 25 Prozent der österreichischen Elf- bis 17-Jährigen rauchen, 43 Prozent haben Raucherfahrungen gemacht. Die breite Mehrheit der heute Rauchenden hat bereits im Teenageralter damit begonnen. Bereits im Positionspapier aus dem Jahr 2015 haben die Kinder- und Jugendanwältinnen und –anwälte Österreichs eingemahnt, diesen Erkenntnissen Rechnung zu tragen, und angeregt, Maßnahmen zu setzen, die die gesunde Entwicklung der Jugendlichen fördern.

Die Kinder- und Jugendanwältinnen und –anwälte Österreichs begrüßen grundsätzlich die Initiative des Bundes sowie der Länder, Rauchen erst ab dem 18. Lebensjahr zu gestatten. Aus Sicht der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs bedarf es unbedingt parallel dazu weiterer konkreter Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise ein generelles Verbot von Zigarettenautomaten, die Ausweitung sowie gesetzliche Legitimation von Testkäufen durch Kinder und Jugendliche  (Mystery Shopping) und die Einhaltung des Nikotinkonsumverbotes auf Schulgeländen.

Darüber hinaus müssen Präventionsmaßnahmen, welche schon im Vorfeld zu setzen sind, wie beispielsweise der flächendeckende Ausbau des Angebotes professioneller Informations- und Aufklärungsarbeit für den schulischen Bereich und zielgruppenspezifische Informationskampagnen erfolgen. Die Arbeit im Bereich der Prävention muss überdies breit gestreut werden, denn auch Peergroup und Familie beeinflussen maßgeblich, ob Jugendliche zu rauchen beginnen oder nicht.

Schulpaket 

Die Schule gehört nach kinderrechtlichen Standards entwickelt. Der Entwurf zum Bildungsreformgesetz beinhaltet viele und zum Teil einschneidende Änderungen im Bereich des Schulrechts. Jedoch fällt auf, dass sich zu vieles um Administratives und Maßnahmen, die nur indirekt mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, dreht.

Die Kinder- und Jugendanwältinnen und –anwälte Österreichs vermissen in dem Entwurf die Berücksichtigung der Anliegen und Perspektiven der zentral davon betroffenen Personen, nämlich die der Kinder und Jugendlichen, und mahnen konkret ein, dass diese in den Adaptierungen verstärkt berücksichtigt werden müssen.

Mobbing

Auch das Thema Mobbing und die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie wurden diskutiert. Seitens der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs wird eingemahnt, dass hier dringender Handlungsbedarf seitens Bund und Ländern besteht und flächendeckend unabhängige Anlaufstellen für Betroffene sowie Koordinationsstellen geschaffen werden müssen.

Darüber hinaus wird eingefordert, dass auch massiv in den flächendeckenden Ausbau von Schulsozialarbeit investiert werden muss.