Interaktive Übungen für die Schule: Jedes Kind hat Rechte!
Der theaterpädagogische Verein Starke Stimmen hat in Kooperation mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien neue Materialien zu Kinderrechten für den Unterricht gestaltet. Sie stehen online – selbstverständlich kostenlos – zur Verfügung.
Wissen über Kinderrechte macht Kinder stark. Wenn dieses Wissen aus Handeln entsteht, wirkt es intensiv und nachhaltig auf die Einzelnen und deren Beziehungen. Und wenn in diesem Prozess gemeinsam etwas Bleibendes geschaffen wird, macht das besondere Freude und ruft die Erfahrungen immer wieder in Erinnerung.
Diese Erkenntnisse verbindet der Verein Starke Stimmen in neuen Materialien für den Unterricht in Volksschule und Mittelstufe. So sind Übungen zu Kinderrechten entstanden, die mittels spielerischer, forschender und theaterpädagogisch inspirierter Zugänge intensive Beschäftigung und Austausch ermöglichen und deren Abschluss jeweils ein fertiges „Produkt“ bildet – sei es ein Kinderrechte-Baum, eine Wandzeitung oder ein Insektenhotel.
Die Übungen stellen unterschiedliche Themen ins Zentrum: Sie ermöglichen es, sich fantasievoll einen Überblick über die Kinderrechte zu verschaffen. Sie schaffen aber auch Anlässe, sich in diverse Aspekte zu vertiefen – etwa Information und Mitsprache, die eigenen Gefühle, das Recht auf Freizeit oder eine gesunde Umwelt. Auch der ressourcenorientierte Austausch über Erfahrungen in der Pandemie hat immer wieder Platz.
„In der Arbeit mit theaterpädagogisch inspirierten, spielerischen und forschenden Mitteln können sich Kinder und Jugendliche von gewohnten Denk- und Handlungsweisen, die sich in der Schule schnell formen, freisetzen und sich selbst und ihre Mitschüler:innen neu erfahren“, so die Kinder- und Jugendanwältin Dunja Gharwal. „Sie können sich freier und intensiver austauschen. Und sie können ihren Lebensraum ein Stück weit nach ihren Vorstellungen gestalten. Die Potenziale, die dabei sichtbar werden, sind oft überraschend. Und diese Erfahrung, welche Räume sich öffnen, wenn sich Rahmenbedingungen und Zugänge ändern, ist nicht nur für Schüler:innen, sondern auch für Lehrer:innen überaus bedeutsam.“
Nachdem die Übungen darauf ausgelegt sind, in den Unterricht integriert zu werden, wurden sie so ausgestaltet, dass ihre Durchführung keine spezifischen theaterpädagogischen Fähigkeiten benötigt. Kinder- und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs: „Die Themen und Methoden sind so gewählt, dass die Lehrkräfte den Prozess nach ihren Vorstellungen und ihrem Wissen über die Klassengemeinschaft ausgestalten können und dieser Prozess, obwohl dynamisch, so doch immer gut regulierbar bleibt. So liegt es in der Hand der Lehrkraft, welche Themen in der Klasse wie weit vertieft werden. Sollten dennoch Problematiken sichtbar werden, deren Bearbeitung ein anderes, geschützteres oder auch extern begleitetes Setting benötigt, so kann dies gut aufgefangen werden. Und sollte es hier Bedarf nach Unterstützung geben, so steht die Kinder- und Jugendanwaltschaft selbstverständlich gerne beratend zur Seite.“
Die Übungen sind übersichtlich aufgebaut, inklusive grafischer Elemente und den zentralen Informationen zu Zeit, Ort (in der Schule oder auch im digitalen Unterricht), Alter und Material. Notwendige Unterlagen – wie Schablonen, Aufgabenblätter oder ein Leitfaden für ein kleines Interview – sind fertig ausgearbeitet und liebevoll gestaltet.
Den Kinder- und Jugendanwält:innen ist es seit vielen Jahren ein Anliegen, Kinderrechte an Schulen zu stärken. Mit theaterpädagogischen Zugängen hat die KJA dabei viele positive Erfahrungen gemacht. „Wir erleben in unserer Arbeit immer wieder, dass das Bewusstsein, dass jedes Kind und jede:r Jugendliche Schutz vor Gewalt und Diskriminierung, bestmögliche Versorgung und Teilhabe nicht nur verdient, sondern das Recht darauf hat, noch viel zu wenig verankert ist“, so die Kinder- und Jugendanwält:innen. „Es wäre uns eine große Freude, wenn die vorliegenden Materialien dieses Bewusstsein stärken und auch dazu anregen, einen solchen rechtebasierten Zugang in Schulen zu tragen – und zwar bei zu allen Themen, die mit den Kinderrechten in Beziehung stehen.“
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien wünscht viel Freude beim gemeinsamen Fantasieren, Spielen, Forschen, Reden, Ausprobieren und Gestalten!
Materialien „Jedes Kind hat Rechte! Kinderrechte spielerisch vermitteln in der der Schule“