Schüler:innen haben ein Recht, über ihre Bildung und Zukunft mitzuentscheiden
Anlässlich des Welttags der Bildung appellieren die Wiener Kinder- und Jugendanwält:innen, die Zukunftskompetenz der Jungen ernst zu nehmen und sie in alle Entscheidungen, die sie betreffen, einzubeziehen. Wir sehen es auf der ganzen Welt und aktuell auch sehr deutlich in Österreich: Junge Menschen wissen, was sie brauchen. Sie zeigen falsche Entwicklungen auf. Und sie fordern Veränderung ein. Aber Schulen, Behörden und Regierungen entscheiden allzu oft über die Köpfe der Kinder und Jugendlichen hinweg. Die Kinder- und Jugendanwält:innen Dunja Gharwal und Ercan Nik Nafs kritisieren: „Die in der österreichischen Verfassung festgeschriebenen Kinderrechte werden so ausgehebelt.“
Rücksichtnahme in der Schule – jetzt!
Viele Schüler:innen sprechen es laut und deutlich aus: Kinder und Jugendliche gehen derzeit über die Grenzen ihrer Kräfte. Und sie werden viel zu wenig geschützt. Das gefährdet ihre Gesundheit, ihren Bildungsweg und ihre Zukunft. Die Kinder- und Jugendanwält:innen appellieren, auf Schüler:innen mehr Rücksicht und ihre aktuellen Forderungen ernst zu nehmen. Konkret bedeutet dies u.a.:
– Mitbestimmung von Schüler:innen in allen sie betreffenden Fragen im gesamten Bildungsbereich, von der Schulklasse bis zum Ministerium
– bessere Luft in Schulklassen durch Filter-Luftreiniger und CO2-Messgeräte – eine seit Jahrzehnten fällige Investition, die über Corona hinaus einen positiven Effekt auf die Gesundheit aller Schüler:innen hätte
– kostenloser und flächendeckender Zugang zu psychosozialer und medizinischer Unterstützung durch Gesundheitsteams (Schulpsycholog:innen, Schulsozialarbeiter:innen, school nurses, Schulärzt:innen, persönliche Assistenz etc.) an allen Bildungseinrichtungen
– klare Priorisierung von Gesundheit – mehr Aufmerksamkeit und Rücksicht gegenüber der körperlichen und psychischen Gesundheit junger Menschen in und außerhalb der Schule
– deutlichere Erleichterungen bei der diesjährigen Matura – Freiwilligkeit der mündlichen Matura sowie der VWA- und Diplomarbeitspräsentationen für den von der Coronakrise am längsten und damit stärksten betroffenen Jahrgang
– Schließen der nach wie vor bestehenden Lücken in der Ausstattung mit digitalen Endgeräten und Internetzugang
Schutz und Mitsprache für gelingende Bildung und Zukunft
„Es ist zentral für gelingende Bildung und eine gelingende Gesellschaft, dass Schüler:innen ihre Schule als Schutz- und Entfaltungsraum erleben können, an dem sie gehört, unterstützt und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden“, so Kinder- und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs. Und Dunja Gharwal fügt hinzu: „Ob in Bildung, Gesundheit, Sozialem oder Ökologie: Gesellschaften schaden sich massiv, indem sie Kinderrechte verletzen. Denn nicht nur werden so grundlegende Rechte verletzt und der Generationenvertrag gefährdet. Junge Menschen haben auch ein sehr gutes Verständnis für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen. Wir müssen auf sie hören.“